Bücherkinder Brandenburg c/o Armin Schubert
Mitglied der Christa-Wolf-Gesellschaft
Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft Packhofstr. 38 14776 Brandenburg
Ich sag es mit
Herrn Goethe Maximilian, 11
Jahre
„Euch ist bekannt, was wir bedürfen...
Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan,
Und keinen Tag soll man verpassen.“ J.W.v.G. „Ilsebill salzte
nach.“ Und damit konnte Grass Nobelpreisträger werden, war
die Frage eines Bücherkindes, als wir am Buch zu Grafiken von Arno Mohr
gearbeitet haben. Meine ersten Sätze für die Tagung in Hamburg
sind mir eingefallen als ich darüber nachdachte: Wozu all das – das Bücher- und Kunstsammeln –
Literatur und bildende Kunst überhaupt – und dann noch mit Kindern im
digitalen Zeitalter, einem Zeitalter, zu dem ich etwas sagen möchte –
mit einem übervollen Buchmarkt – nach einem „Bedeutungsabsturz“ der
Literaten aus dem Osten – nach Büchern auf der Müllkippe – nach einer
Ausjurierung von Projekten der kulturellen Bildung zu Neruda,
Grieshaber, Fühmann, Brecht, Christa Wolf, Klemke, Mohr und Jurek Becker
- in meiner Arbeitszeit als Gründer einer Jugendkunstschule in
Brandenburg a.d. Havel und danach . . . Vorgänge am Rande, die niemand
bemerkte. Und da kommt ein Satz vom Feuilletonchef der ZEIT,
Ulrich Greiner: „Wer bestimmt,
was gewesen ist, der bestimmt auch, was sein wird.“ Nein, entmutigt hat
mich das nicht. Auch wenn der Buch-
und Kunstmarkt gesättigt scheint und wenn ein Kulturministerium in
meinem Bundesland mehrfach eine Förderung der Bücherkinder versagt hat. Es gibt die
Pirckheimer-Gesellschaft, von der ich hoffe, dass sie auch in Zukunft
nicht im Sammlerglück versinkt und weiter an die Jugend in so
dankenswerter Weise denkt, dann sollte uns wenig bange sein. Wir haben gemeinsam das Gefühl, gebraucht zu werden. Gefunden: „Das Wunder der Freiheit liegt in diesem Anfangen-können.“Hannah Arendt. - Museum der Arbeit, Stand 55 bei Antje Wichtrey aus Granada |
„Euch ist bekannt, was wir bedürfen... Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan, Und keinen Tag soll man verpassen.“ J.W.v. Goethe „Merkwürdigerweise müssen wir nicht glauben, was wir wissen.“ Ch. Wolf Liebe Freunde der Kunst im
weitesten Sinn, liebe Mitglieder, womit anfangen, wenn man über
Literatur und bildende Kunst, über einen Kosmos nachgedacht und in ihm reagiert/gearbeitet
hat? Zuerst zeigen
ich Ihnen Video-Ausschnitte zu
„Ensikat unter der Lupe“ ----------------------------------------------------------------------------- Ich möchte Ihnen heute weiter
über die Arbeit der „Bücherkinder Brandenburg“ berichten, so zu
Harald und Robert Metzkes bis zu Egbert Herfurth - über die Bücherkinder in BRB a.d. Havel, die keine trotzigen Außenseiter sein wollen. Ich möchte gern, dass Kinder rechtzeitig teilhaben, denn nur wenn sie mit Büchern umgehen und teilhaben, nicht nur rezeptiv, nein, ganz praktisch und authentisch in möglichst engem Kontakt zum Werk eines Schriftstellers und / oder Illustrators, dann kann eine Teilhabe funktionieren.
In den Medien hören wir
dauernd von Ganzheitlichkeit, von Nachhaltigkeit u.a. Schlagworten. Wenn dem wirklich
so wäre, gäb es keinen Grund, von anderen
Befunden zu reden. Ich habe gelesen, ( FOTO) was Manfred
Spitzer Prof. an der Uni in Ulm in seinem Buch „Die Smartphon-Epidemie“
schreibt. Ich habe den Bericht von Anne
Mangen aus Norwegen/ Stavanger gelesen, wie sie in Brüssel abgeschmettert
wurde, als sie von ihrer Forschung um mehr Ausgewogenheit bei der Durchsetzung
der Digitalisierung an Schulen sprach. Und wir hatten direkten
Kontakt zur Literatur- und Kognitionswissenschaftlerin Maryanne Wolf von
der California-Uni Los Angeles bei uns in Berlin (FOTO -Serie) -------------------------------------------------------------------------------- Worüber haben wir uns mit der Wissenschaftlerin ausgetauscht? Nun,
auf der Schwelle zu den Worten der Kinder suche ich als Buchsammler, Buchleser,
Kulturpädagoge und Mitglied der Pirckheimer-und der
Christa-Wolf- Gesellschaft nach Gedanken, die uns helfen, diese Arbeit mit
wechselnden Gruppen von Bücherkindern aus Brandenburg an der Havel durch kluge Gedanken z.B.
dieser Publizistin auf i.w.S. wisschenschaftliche
Füsse zu stellen. Leben wir doch im 21. Jahrhundert
mit folgender Fragestellung aus diesem Buch: „Die Frage ist nicht, was in einer Welt des
elektronischen Lesens aus den Büchern wird. Die Frage ist, was aus den Lesern
wird, die Menschen einst waren.“
Was wir lesen, wie wir
lesen und warum wir lesen, beeinflusst unsere Art zu denken. Es geht um viel
bei der Entwicklung des lesenden Gehirns und seiner Auseinandersetzung mit den immer rascher wechselnden Reizen … Je mehr wir auf
Bildschirmen und digitalen Geräten unterwegs sind, ändert sich die
Beschaffenheit unserer Aufmerksamkeit; gerade bei Kinder.
Ich habe dies bei den Bücherkindern erlebt und an unseren
Enkelkindern beobachtet; selbst wenn ich meine
Leseverhalten betrachte, finde ich diesen Zustand. Leseanfänger, wie meine
Grundschüler, haben sich in der Regel
jene Prozesse angeeignet, mit denen man selbstvergessen und versunken lesen
kann. Was aber ist mit der
Entwicklung langsamer kongnitiver Prozesse wie
kritisches Denken, Selbstrefexion, Fantasie und
Empathie, wenn Kinder in einem digitalen Umfeld aufwachsen? Ziel
unserer Bemühungen, der der Schule und meiner mit der AG Bücherkinder, ist es,
den Erhalt einer leistungsfähigen kritischen Vernunft bei unseren Kindern und
uns selbst zu garantieren? Können
wir das?
Neulich schrieb mir Christine Becker
von Erfahrungen, die sie bei ihrem Lehrauftrag in den USA mit
Literaturstudenten erlebt. Wenn sie in einen Seminarraum
kommt, herrscht Stille. Keiner spricht mit einem
Kommilitonen -
§
–
alle haben ein Smartphon od. ein anderes digitales Gerät
vor sich.
M.W. berichtet, dass ihre Studenten nicht mehr gewillt
sind, sich lange reflexive Sätze großer
Literaten (Hesse,
Th. Mann) durchzulesen. Texte werden in einer
F-Form überflogen . . . Kann meine Arbeit ein Gegenmittel gegen zu beobachtende kognitive und emotionale Veränderungen in diesem vielschichtigen Leben des digitalen Zeitalters sein?
Wir sollten gemeinsam versuchen - Nehmen wir die Ideen von M.Wolf wie mit einem Vergrößerungsglas auf, um die Situation, in der wir sind, zu erkennen. Wir wissen, es dauert Jahre, bis sich die Schaltkreise für ein vertieftes Lesen und dann sogar am
eigenen Schreiben herausgebildet haben. Darum sollten
wir als Gesellschaft darauf achten,
dass unsere Kinder daraufhin
gefördert werden. Wir haben einen Wandel von der buchdruckbasierten Kultur zu der viel schnelllebigeren
digitalen Bildschirmkultur. Nur, die Digitalisierung ist nichts weiter als eben Digitaliiserung. ( weder gut noch
schlecht ) Wie wir aber damit umgehen, das muss besprochen werden. Wo bleibt denn Zeit für Kontemplation? Von unserm Mitglied, dem Verleger Anderas
Eichler „Wir haben nichts gegen Digitaslisirung,
aber etwas gegen den naiven Glauben, dass Digitalisierung unsere Probleme lösen
könnte, die zuvor nicht gelöst wurden“ Und der Kommentar war dann drastisch: „Aus einem Scheiß-Analogprozess kann kein guter
Dialogprozess werden.“ Die Politik aber macht
uns das glauben. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich zeige jetzt noch einige Bilder zum Buch “Metzkes & Metzkes – Ein Pferd für den König und den Prinzen“ “Der Maler Harald M., Jahrgang 1929, ein Cezannist FOTOs Unser laufendes Buchprojekt: Egbert Herfurth und Franz Fühmann: „Bücher fallen nicht vom Himmel“
FOTOs --------------------------------------------------------------------- Dank an die Pirckheimer-Gesellschaft, die dieses Projekt seit dem Klemke-Buch bei sich aufgenommen und mehrfach gefördert hat. Besonders danken möchte ich Ralph Aepler, Katrin Aepler,
Matthias Haberzettl, Sigrid und Ralf Wege. Zu danken habe ich Ninon Suckow und all den
Sammlern, die unser Buch bisher erworben haben.
Dank geht auch an Henry Günther, der die Bücher seit
Jahren so wunderbar bindet.
Dank den Künstlern und ihren Erben und den Verlagen, die
uns ebenfalls geholfen haben.
Jetzt hoffen wir, zusammen mit der generation
alpha im nächsten Jahr 2022 wieder auf der Lesebühne
zur Leipziger Buchmesse stehen zu können.
Vielen Dank. |