PIRCKHEIMER-GESELLSCHAFT e.V. Regionalgruppe Berlin/Brandenburg und weitere Mitglieder RÜCKBLICK - AUSBLICK, ERWERBUNGEN 2020 |
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Zu meinen interessanten Neuerwerbungen dieses Jahres gehört ein schmales Bändchen mit dem Titel „Die Reise nach Berlin“ von Adolf Heilborn. Es sind dies sehr liebevoll geschriebene Feuilletons, mit denen uns der Autor – geboren 1873 – in das Berlin seiner Kindheit und Jugend mitnimmt. Verfasst wurden sie in den zwanziger Jahren. Dabei flaniert er nicht nur durch die Mitte Berlins, sondern nimmt den Leser unter anderem auch mit nach Stralau und Treptow, nach Pankow und nach Tegel. Hier geht es nicht um die Humboldts, sondern auch um den Autorenkreis um Heinrich Seidel, insbesondere Emil Jacobsen, alias Dr.Havelmüller. Das Büchlein ist mehrfach herausgegeben worden. Erstmals 1921 als Druck der Berliner Morgenpost. Ich habe die Ausgabe aus dem Rembrandt-Verlag Berlin Zehlendorf mit Zeichnungen von Walter Wellenstein und vielen Fotos aus dem alten Berlin, erschienen 1925. Eine vor kurzem erschienene Neuedition verzichtet leider auf jegliche Illustrationen. Ich kannte Adolf Heilborn bislang nur als wichtigen Wissenschaftspopularisator des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, in einer Reihe mit Wilhelm Bölsche und Bruno H. Bürgel stehend, aber heute nicht mehr so bekannt wie diese. Heilborn wurde in Berlin geboren, studierte Medizin und Naturwissenschaften. Er ließ sich als Arzt nieder und war zeitweilig auch Schiffsarzt. Als Schüler Ernst Haeckels verschrieb er sich dann aber der Popularisierung der Naturwissenschaften. Er verfasste eine „Allgemeine Völkerkunde“, eine „Naturgeschichte des Lebens“, eine Darwin-Biographie und vieles andere mehr. Einige seiner biologischen Schriften erschienen in Neuauflagen auch nach 1945 noch einmal in der „Neuen Brehm Bücherei“. Aber er übersetzte auch Daudet und Maupassant und schrieb über Käthe Kollwitz und Heinrich Zille, den „Zeichnern des Volkes“. Mit Zille war er übrigens eng befreundet, wie auch das Titelbild seiner Biographie des Künstlers aufzeigt. Ab 1935 durfte er wegen seiner jüdischen Vorfahren nicht mehr publizieren. Er starb 1941 in Berlin. Ob er den Freitod wählte oder nicht ist umstritten. (Dr. Hartmut Beßerdich ist am Beginn des Jahres 2021 verstorben) |
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Eine der mir
bemerkenswerten Neuerscheinungen 2020 zu Phänomenen der neueren
deutschen Kulturgeschichte ist der Band von Matthias Steinbach
»Also
sprach Sarah Tustra.
Nietzsches sozialistische
Irrfahrten«,
der vom Mitteldeutschen Verlag in Halle an der Saale herausgegeben
wurde. Erzählt wird – so gelehrt wie ironisch – von
einer Mesalliance zwischen einem späten, allzuspäten Aufklärer und einer
kulturrevolutionären Obrigkeit. Unüberbrückbar blieb der skandalöse
Dissenz zwischen seinen furchtbaren Ahnungen und Warnungen, – und der
feindseligen Blindheit seiner Zeitgenossen. So blieb sein Schicksal
immer das des Scheiterns. Dies machte schon Karl Kraus in seinem
Nietzsche-Nekrolog namhaft, als er – Nietzsches Leidensgeschichte in der
DDR antizipierend – schrieb, die
“Viel zu Vielen haben es
verstanden, sich gegen seine Bosheit und Wahrheit zu wappnen: durch
Dickhäutigkeit. So haben seine Stachel sie nie geschmerzt; ihre Schärfe
hat sie angenehm gekitzelt. Aber er war eben der strengste Geist des
Jahrhunderts.” – Dass gerade die (Real-)Sozialisten Nietzsches aus
ihrem geistigen Kanon verbannt hatten, war nun keineswegs eine einsame
machtgestützte (pädagogische!) Vorgabe der Obrigkeit. Im Mainstream der
Abneigung gegen Nietzsche fanden sich überall harte M/L-Dogmatiker,
ironie- und bildungsscheue Akademiker aller Fakultäten und
technokratische Philister zusammen. – Aber erzählt wird zugleich, wie
dann doch die Wiederentdeckung eines Unvergessenen unter den Argusaugen
der Zensur möglich wurde: durch neue widerständige Besinnung auf Denk-
und Meinungsfreiheit. |
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In meiner Brecht-Sammlung kam 2020 eine Publikation
hinzu, verlegt bei Slanted Publishers, über die zumeist typografischen
Plakate Karl-Heinz Dreschers, die dieser zum großen Teil für das
Berliner Ensemble schuf. |
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Und zwei weitere Titel möchte ich erwähnen, die
2020 meiner Sammlung hinzugefügt werden konnten:
Zum Einen das Künstlerbuch "Bertolt Brecht -
Radwechsel" des Pirckheimers Johannes Häfner aus dem Nürnberger
ICHverlag, welches 2016 in einer Auflage von 28 Exemplaren erschien. Dem
Text von bb stehen Zitate von Ulrike Meinhof und Papst Franziskus zur
Seite. Die Buchbinderarbeiten führte Stefan Cseh gemeinsam mit dem
Künstler aus. Die Bilder geben vielleicht einen kleinen Eindruck dieses Bandes aus dem Projekt Kreuzwege. |
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Und zum Zweiten eine lange gesuchte
Jahresgabe
unserer Gesellschaft, eine Ausgabe der GESCHICHTEN VOM HERRN KEUNER von
Bertolt Brecht mit Illustrationen von Gerhard Kurt Müller, der am
16.Oktober 2019 verstarb. Von der 1959 erschienenen Auflage in 400 Exemplaren
wurden 125 nummerierte Exemplare für die Pirckheimer-Gesellschaft als
Jahresgabe 1960 ausgereicht. Gesetzt wurde das Buch im Institut für Buchgestaltung Leipzig aus der Fleischmann-Antiqua und der Super-Grotesk, gedruckt wurde es in den Werkstätten der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig. |
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Seit zwei Jahren Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft ist mein Sammelgebiet u.a. „Eulen“. Und hier möchte ich zwei sehr unterschiedliche Kalenderblätter aus Wandkalendern vorstellen. Das erste (Abb. rechts) bekam ich von der Pirckheimerin Johanna Binger geschenkt. In einem Wandkalender präsentiert die Büchergilde Gutenberg jährlich Beispiele der Buchillustration, dieses Kalenderblatt (keine Originalgraphik) aus dem Jahr 2020 gestaltete Christian Schneider. Ein weiteres Blatt (Abb. lks.), welches nach meinem Geburtstag gerahmt in meiner Wohnung hängen wird, ist ein signierter Siebdruck des Kalenders 2021 aus dem „Künstleratelier und Druckwerkstatt Jott P.M.“ und wurde von der Berliner Künstlerin Susann Pönisch geschaffen. |
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Meine liebste Neuerwerbung ist ausgerechnet Mein Kampf von Adolf Hitler. Leider nimmt die Zahl der Ewiggestrigen wieder zu, denn "der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch" (Brecht). Umso wichtiger ist es, dass Humanisten, Schriftsteller wie Karikaturisten, den Finger auf die Wunde legen und mit den Mitteln der Kunst dieses irrationale, zivilisationsfeindliche Geschreibsel als das anprangern, was es ist: ein Verbrechen. Das Vorwort von Max Frisch und vor allem die Zeichnungen Clémont Moreau (Karl Meffert) kommentieren die Hitlertexte hervorragend. Das Exemplar ist nummeriert. |
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Zu meiner WERNER KLEMKE-Sammlung gehören nicht nur
die zahlreichen Bücher (über 850 illustrierte oder mit Umschlag- bzw.
Einbandentwurf) oder auch Zeitschriften wie „DAS Magazin“ oder „FRÖSI“,
sondern auch von ihm gestaltete Theater- (und Film-) Programmhefte, von
denen schon sein Bio- und Bibliograph Horst Kunze 1999 sagte, dass sie
ein „für Klemke charakteristische[s] Sondergebiet“ bilden, in denen
„seine zeichnerische Kunst besonders zur Geltung kommt“.
Neben den „normalen“ Programmheften gibt es hier
etliche ausgefallene gestalterische Lösungen zu bewundern. So etwa
zu Vercors, „Zoo oder Der
menschenfreundliche Mörder“ (Berlin, Kammerspiele 1965); ein Programm„heft“
in Form einer Zeitung, einer „Times“-Doppelseite, im A2-Format, mit 4
Seiten und 3 s/w Zeichnungen. Oder zu einem Stück von Peter Hacks,
„Prexaspes“ (Leipzig 1978), ein mehrfach gefalteter Bogen ebenfalls im
A2-Format, beidseitig bedruckt, außen Text, aber die Innenseite ein
„Plakat“ mit 8 farbenfrohen Illustrationen. Ein langgesuchtes Desideratum, das ich bis dato nur von einer Kopie kannte, wurde mir nun von einer Antiquarin aus Görlitz angeboten: Goethe, „Die Mitschuldigen“, 1982 im Theater im Palast aufgeführt – nach Kunze ein „Lust- (und Karten-) Spiel einliegend: 6 Spielkarten zweifarbig, davon 5 einseitig illustriert (Schabzeichnungen)“. Und, wie die Anbieterin eigens hervorhob: noch mit dem Gummiband, mit dem das Heft verschlossen wird. |
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An meine 2020
erworbenen Bücher Aufs alte
Bücherjahr blick ich voll Dankbarkeit: Wisst, dass es Ränge,
Stufen unter euch nicht gibt! |
Wolfram Körner (1920 - 2019)
Frontispiz "Patienten und Bücher, Kunst und ferne Länder. Aus meinem Leben" Foto © Manfred Gössinger |
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Dieser cornabedingt zumindest virtuell stattfindene Sammlerabend "... ist ein schöner Vorschlag, ... aber [die Bitte nach Nennung eines Buchs des Jahres ist] schwer zu erfüllen: welches Buch nur soll ich auswählen? Ich denke, am meisten Freude hat mir „flurgänger“ aus dem Reche Verlag gemacht, auf den ich erst durch die Pirckheimer Marginalien aufmerksam wurde. Texte, Bilder und Verarbeitung waren von einer stillen Eleganz und Großzügigkeit, Leineneinband und Vorsatz als Spiel zwischen Nähe und Ferne, die Seiten mit viel Umraum arrangiert, um dem Auge Platz zum selbst suchen zu lassen. Die Texte von Wulf Kirsten beobachten ebenso unaufgeregt ihre Umgebung wie die feinen Radierungen von Susanne Theumer, die mit wenigen Strichen ganze Flächen zum Leben erweckt, und das ganz unabhängig vom eher unaufgeregtem Bildsujet. Das Buch hat mich das ganze Jahr begleitete und liegt immer noch in Greifweite." |
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Lange gesucht, konnte ich im Jahr 2020 ein altes Bilderbuch von einer
der Großen der englischen Kinderbuchillustratoren des 19. Jahrhunderts -
Kate Greenaway (1846 - 1901) - erwerben. Es ist ihr berühmtestes
Kinderbuch. Die engl. Originalausgabe erschien erstmals 1881 in London
unter dem Titel: "Mother Goose or the Old Nursery Rhymes". |
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Bei
mir ist das gleich ein ganzes Verlagsprogramm. Die Bücher, die im
Orchis-Verlag München in den Jahren 1921-1923 erschienen sind. Länger hat dieser kleine Verlag nicht existiert! Orchis verlegte in erster Linie russische
Autoren und Dokumentationen über das russische Leben im 19. Jahrhundert,
das zaristische Russland. Trotz dieser historischen Sicht haben sich auch Autoren wie Maxim Gorki oder Alexej Tolstoi in das Verlagsprogramm eingereiht.
Was
mich allerdings am meisten am Verlag interessiert hat sind die
hervorragenden Illustratoren, die praktisch jedes Buch künstlerisch
aufgewertet haben. Wassili Masjutin, Karl Rössing und Rudolf
Schlichter wären hier als wichtigste Künstler zu nennen. Als Quelle für die Bibliographie des Verlags
diente mir ein Aufsatz von Jonas Jakob Leis in "Imprimatur, Neue Folge
XX, 2007" sowie weitere Artikel im gleichen Band. Zusätzlich zum Augenschmaus der Buchillustrationen habe ich ein Gehäus für die Bücher gebaut aus alten Holzstöcken, was mir angemessen schien für die Schätze. |
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Natürlich
ist auch in diesem Jahr so manches dazu gekommen was meine Sammlungen
bereichert hat. In der aktuellen Spiegel-Bestseller-Liste (Nr.48/21.11.2020) steht das Buch auf Platz 10 - von Platz 16 der Vorwoche.
Den Erfolg würde ich in erster Linie der Illustratorin Kat Menschik
zuschreiben. Ja, sie ist schon eine Sammlung für sich wert. So hat
sie schon Erzählungen von E.T.A.Hoffmann, Alexaner Puschkin, Egar
Allen Poe, Franz Kafka, Thomas Mann, Volker Kutscher u.a. mit ihren
Illustrationen veredelt.
Und natürlich ein vorfristiges Weihnachtsgeschenk, das ich mir selbst beschert habe. Es ist ein Einblattdruck der BEAR PRESS von Wolfram Bender. Die Abbildung zeigt eine Original-Radierung von Klaus Ensikat und ein letzter unveröffentlichter Text des im vergangenen Jahr verstorbenen Günter Kunert: "Gespräch auf dem Mars im Jahre 2119". |
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"HERZENSSACHE - Unvergessliche Begegnungen" ist ein neues Buch von Gerhard Wolf, gerade erschienen im Aufbau-Verlag. Im Klappentext findet sich: "... sechzig Jahre an der Seite Christa Wolfs, war nie Hintergrundperson, sondern stets unentbehrlicher Partner. Ein universeller Kunstfreund, leidenschaftlicher Anreger und Förderer..." Wolfs intime Porträts sind wirkliche Meisterstücke der Literatur. Sie sind ebenso überwiegend brillante Selbstportäts dieses Literaten. Für mich als Leser geben sie wiederum viele Stichworte, die ein Stück Lebensmittel und Lebensmittelpunkt waren und sind. Seine Porträts beginnen mit einem Text zur 1990 verstorbenen Irmtraud Morgner, geben seine Verbindung zwischen Literatur und bildender Kunst in mehreren Portäts wider und werden in einem besonderen Text zu Franci Faktorová abgerundet. Da Gerhard Wolf mir dieses Widmungsexemplar im Dezmeber 2020 geschenkt hat, kann ich sagen, dass beide Wolfs meine Arbeit als Kulturpädagogen seit Jahren begleitet und gefördert haben. Anlässe gab und gibt es immer wieder. Gunnar Decker schrieb am 2. Januar 2021 im neuen deutschland zu diesem Buch "... Auf verschiedene Weise ist die Zeit der Kunst gegenüber immer dürftig." - Wir haben uns wirklich oft und bis heute gegen "Entwertungsmechanismen" auch gemeinsam gewappnet. Dafür habe ich seit Jahren zu danken. |
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"Das
Testament des Königs" – Was bekommt man schon heute für nur etwa zwei
Euro? Ich erhielt es vor kurzem als Geschenk, von
jemandem, der noch nicht wusste, dass ich Neuerwerbungen wenig
aufgeschlossen gegenüber stehe und eher geneigt bin, meine Sammlung zu
reduzieren. Dennoch war die Freude groß! Inhaltlich, typografisch ebenso wie von der Gesamtgestaltung mit den Menzel-Illustrationen vorzüglich! Und als abschließendem Höhepunkt das mehrfach gefaltete Faksimile im Anhang (Doppelbogen - insgesamt etwas größer als A3) im noblen Lichtdruck, der im Gegensatz zu heutigen Druckverfahren auch unter der Lupe keinerlei Druckraster erkennen lässt, und das auf einer dem Original vergleichbaren Papierart. |
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In
diesem Jahr ist wieder ein Insel-Bändchen mein „Buch des Jahres“ und es
geht wieder um die Einbandgestaltung. Angeregt durch einen Abend der
Berliner Insel-Sammler-Gruppe an dem „Markus Behmer in der
Insel-Bücherei“ das Thema war, nahm ich die von Behmer gestalteten
Insel-Bändchen in meiner Sammlung mal wieder in die Hand. Dabei weckten
besonders die verschiedenen Einbandpapiere zu dem Märchen „Von dem
Fischer un syner Frau“ meine Aufmerksamkeit, denn auf allen sind Fische
zu sehen und dies in sehr unterschiedlicher Gestalt, aber alle von
Behmer. Das Bändchen ist zunächst als
IB 315 von 1920-1983 in 10
Auflagen mit drei verschiedenen Einbandpapieren erschienen. Von der Wiesbadener Ausgabe existieren einige
Bändchen mit einer Überkopfbindung. Offenbar ist bei einer Binderate das
Einbandpapier falschherum verarbeitet worden, was bei der vorliegenden
Gestaltung der Fischlein nicht unbedingt sofort ins Auge fällt. Diese
Variante ist ziemlich selten – der Antiquar bei dem ich sie erwerben
konnte schrieb, dass er sie in 29 Jahren erst zum das zweite Mal hat und
nun ist sie mein Buch des Jahres. Erkennen Sie den Unterschied? Das linke Bild war
das Objekt der Begierde. |
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Mein Dasein als Bibliothekar und Buchbinder verbindet viele Leidenschaften, handwerklich, sowie Sammeln. Projekte verflechten sich auf interessante Weise und manchmal wird man dann plötzlich herausgefordert. Dieses Jahr fing eigentlich wie alle anderen an hier in meiner abgelegen Ecke vom Bundesstaat New York in den USA, bis sich dann alles von einem Tag auf den anderen änderte und alle, die es konnten „Home Office“ machten. Seit einigen Jahren habe ich im Zuge von meinem Ernst Collin Projekt auch von der Fischhaut in der Buchbinderei und Einbandkunst berichtet und experimentiert. Dabei kam in der deutschen Fachliteratur vieles zusammen, ob über Neuerwerbungen, Fernleihe oder digitalisiert, das mit anderen geteilt werden wollte.
Zu
Anfang des Lockdowns kam dann die Herausforderung, kurzfristig ein
Webinar zu präsentieren, da man sich trotz Artikel und Blogging nichts
darunter vorstellen konnte. Das spornte mich dazu an, die Bind-O-Ramas,
das sind informelle online Ausstellungen, wieder zu beleben. Ziel war
es, Fischhaut zu Pergament zu machen oder zu Leder zu gerben, und dann
ein Buch oder verwandtes Objekt zu gestalten. Die Resonanz hat mich
überrascht, mit Teilnehmer aus Schweden, England , USA, Kanada und
Australien.
Die
Ergebnisse dieser Arbeiten sind alle auf meiner Webseite
philobiblon.com zu sehen. Diese
könnte die nur zweite Ausstellung mit diesem Thema sein. Die Erste
zeigte 1918 im Deutschen Kulturmuseum für Buch und Schrift, Leipzig,
Einbände von Franz Martini der damals diesen Werkstoff
[wieder]entdeckte. Auch konnte ich in dieser Zeit öfters zur
Buchbinderei finden und mich dem Thema widmen und sogar das Gerben
erlernen. Mein „Geselle“ Fritz Otto hilft dabei. Ja, ich bin mir
bewusst, dass er eine Puppe ist. Spiele auch mit der Modelleisenbahn. Jetzt in der „zweiten Welle“ entdecken Neue die Fischhaut, machen Pergament oder gerben, und denken sich Einbände oder Buchkunstobjekte aus. Mal sehen, wie es weiter geht. Es macht auf jeden Fall Spaß und meine Fischhautsammlung und die von Einbänden in Fischhaut wächst so dass ich bald ein größeres Aquarium brauchen werde. Auch werde ich über meinen Pressbengel Project Blog berichten. Ich finde jedenfalls immer etwas Neues, habe es in zweit englischen Artikeln beschrieben und arbeite an einer deutschen Version. Abb. lks.:
Neues Projekt mit Bachforellenleder einer Kollegin |
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Design und V.i.S.d.P.: Abel Doering / www.pirckheimer-gesellschaft.org