Der
Buchhändler und Antiquar Erwin Kohlmann hat als
Gründungsmitglied die Pirckheimer-Gesellschaft in den
ersten Jahrzehnten ihres Bestehens mitgeprägt. Aus einer
Eisenbahnerfamilie stammend, war ihm aus finanziellen
Gründen ein Studium nicht möglich. Da er schon als Kind
ein vielseitig interessierter Leser war, wurde er
Buchhandelsgehilfe. Seine Ausbildung wurde durch eine
Tuberkuloseerkrankung und die Kriegszeit erschwert. Nach
dem Krieg leitete er in Naumburg zunächst als
Geschäftsführer die Buchhandlung am Lindenring und
übernahm dann das Geschäft am Markt. Dort betrieb er als
einer der wenigen privaten Händler bis zum Ende der DDR
neben dem Sortimentsbuchhandel ein Antiquariat und einen
Antiquitätenladen. Erwin Kohlmann war nicht nur ein
kenntnisreicher Antiquar, sondern interessierte sich
auch intensiv für Kultur, Literatur, für alte und
moderne Kunst. Als Berater für Verlage, als Vorsitzender
des Antiquariatsausschusses im Börsenverein nahm er
Einfluß auf die Verlagsproduktion. Er kümmerte sich um
die kulturellen Verhältnisse in Naumburg und Umgebung.
Schließlich war er auch ein produktiver Sammler. Aus
seiner Spielkartensammlung sind mehrere, von ihm gut
bearbeitete Veröffentlichungen hervorgegangen, sein
immer wieder aufgelegtes Erotisches Kartenspiel des
Biedermeier wird noch heute im Handel angeboten. |