Geboren am
3. Mai 1928 in Sayda/Erzgebirge, sammelte Johannes
Lischke in der väterlichen Buchhandlung erste
Erfahrungen im Umgang mit Büchern. Weitere Stationen
waren die Leipziger Buchhändlerlehranstalt, der
Volksbuchhandel in Magdeburg und Rostock, später Leiter
des Norddeutschen Antiquariats in Rostock. Anfang der
siebziger Jahre, nach meinem Studium an der Hochschule
für Grafik und Buchkunst Leipzig, wollte er Doubletten
von Inselbändchen in gute Hände geben. Da ich seit
vielen Jahren sammelte, schrieb ich ihm, wie sehr mir
die Reihe gefällt und warum, wieviele oder - besser
gesagt - wie wenige Bändchen in meinem Regal stehen, daß
ich im Moment noch kein Geld habe, aber gern mit eigener
Graphik bezahlen könnte. Der Brief muß umwerfend auf ihn
gewirkt haben. Trotz zahlreicher anderweitiger
Interessenten bekam ich seitdem regelmäßig sehr schöne
und seltene Bändchen von ihm.
Auch das Kernstück meiner Kochbuchsammlung durfte ich
selbst auf dem Boden des Antiquariats, im geliehenen
blauen Kittel zwischen staubigen großen Bücherbergen
sitzend, auswählen. Nach drei Tagen wurde ich sogar für
die gute Wahl gelobt. Es waren aber auch wirklich
Perlen, die er zusammengetragen hatte.
Auf den zahlreichen Pirckheimer-Jahrestreffen saßen wir
oft zusammen; es war einfach schön, mit ihm befreundet
zu sein. Als Vorsitzender der Rostocker
Pirckheimer-Gruppe hat er mit seiner aufgeschlossenen,
freundlichen Art, mit seinem Wissen und
Verantwortungsgefühl über Jahre hinweg hervorragende
Arbeit geleistet und auch dem Berliner Vorstand seine
Tatkraft zur Verfügung gestellt. |