BIBLIOPHILES DES MONATS IM JAHR 2021

Satzungsgemäß hat sich die Pirckheimer-Gesellschaft die Aufgabe gestellt, "... das Sammeln von schönen und wertvollen Büchern, von Graphik und Exlibris zu fördern und zu unterstützen, Kenntnisse über Geschichte und Gegenwart des Buches zu verbreiten, Mitglieder und Öffentlichkeit mit Werken der Buchkunst und Graphik vertraut zu machen, ...". Da sich jedoch aktuell der Austausch zu unseren Sammlungen, unseren bibliophilen Neigungen und die Vermittlung von Wissen rund um das Buch kontaktlos gestalten muss, sollten digitale Medien stärker genutzt werden.

Zur Rubrik "Bibliophiles des Monats" kann der jeder Pirckheimer und Freund unserer Gesellschaft Beiträge liefern, nach Möglichkeit mit einem Abbildung und einem Text in Bildschirmgröße.
Da die Rubrik "Bibliophiles des Monats" heißt, wird aus den Einsendungen monatlich die jeweils am interessantesten erscheinende veröffentlicht, weitere Einsendungen werden in Monaten berücksichtigt, wo derartige Beiträge ausbleiben.

Pirckheimer-Blog | Abel Doering | blog@pirckheimer.org

Januar 2021

BWL-REIHE DER EDITION SCHWARZDRUCK

Als "Bibliophiles des Monats Januar" wird hiermit die BWL-Reihe vorgestellt, in der auch schon eine Jahresgabe des Berliner Bibliophilen-Abend erschien, eine bibliophile Taschenbuchreihe mit anspruchsvoller neuer und wiederentdeckter Lyrik und Prosa bekannter und weniger bekannter deutschsprachiger Autoren, man sollte nicht auf den Namen der Reihe hereinfallen! Alle Bücher erscheinen im Format von 12 x 20 cm und haben einen handgesetzten und buchgedruckten Schutzumschlag mit einem originalen Linolschnitt des Pirckheimers Roland Berger, teilweise von ihm illustriert. Jede Auflage umfaßt 333 von Hand nummerierte Exemplare.In der Reihe erschienen unter anderem Titel von Michael Mäde, Günther Rücker, Wolfgang Kohlhaase, Waltraud Lewin, Arthur West, Steffen Mensching und Ulrich Goerdten. Die öffentliche Buchpremiere des zuletzt erschienenen Bandes 25 aus Anlass des 80. Geburtstages Bernd Schirmers im März 2020 war eine der ersten durch die Pandemie-Auflagen verhinderte Veranstaltung.Die Reihe BWL erscheint bei der Edition Schwarzdruck, Gransee.

Februar 2021

29. JANUAR 1956

Das Heftchen "29. Januar 1956", als "Bibliophiles des Monats Februar" aus gutem Grund drei Tage zu früh vorgestellt, war der erste Druck der Pirckheimer-Gesellschaft und auch die erste Gabe an ihre Mitglieder - es erschien aus Anlass der vor 65 Jahren an eben diesem Tag stattfindenden Gründungsversammlung im ehemaligen Café Budapest in der heutigen Karl-Marx-Allee in Berlin.Die Gründungsveranstaltung sollte ursprünglich 1955 in der Bibliothek des Kulturbundes in der Berliner Mauerstraße, begleitet von einer Ausstellung mit Büchern aus Beständen von Bruno Kaiser, zu Schillers 150. Todestag stattfinden, weshalb der Druck zur Gründungsfeier die Anekdote von Friedrich Schiller "Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt im Jahre 1547" nach dem Text des Erstdrucks im Deutschen Merkur vom Oktober 1788, sowie den Abdruck der von Schiller genutzten Quelle aus "J. Söffings Res in Ecclesia et Politica Christiana gestae, Rudolstadt 1670 pag. 199 sequ." enthält.Die Gesamtherstellung übernahm die Hochschule für angewandte Kunst Berlin-Weißensee. Auf dem Titel der 20seitigen fadengehefteten Broschur im Format 14,8 x 21,5 cm prangt erstmalig ein von Werner Klemke geschaffener Holzstich, der bis heute, wenn auch nicht mehr farbig, das Logo der Gesellschaft ist, Seite 5 ziert eine, ebenfalls von ihm geschaffene Vignette (Abbildungen). Der Text wurde gesetzt aus der 10 Punkt Bodoni und mit Blick auf die im Gründungsjahr zu erwartende Mitgliederzahl in 250 Exemplaren auf Faserpapier im Buchdruck gedruckt.Obwohl diese bibliophil ansprechend gestaltete Gabe zur Gründung nichts mit den ein Jahr später ins Leben gerufenen klammergehefteten, auf Werkdruckpapieren gedruckten Mitteilungsblättern der Pirckheimer-Gesellschaft , den Marginalien, gemein hat, wird sie aufgrund des Formats und einer ähnlichen Umschlaggestaltung unter Pirckheimern mitunter auch "Heft Null der Marginalien" genannt.

März 2021

ROTE WUT UND SCHWARZE GALLE

Als "Bibliophiles des Monats März" wird hiermit der im Jahr der Wiedergründung des Leipziger Bibliophilen-Abend vor 30 Jahren der erste der Leipziger Drucke vorgestellt: "Eine Anthologie mit Texten zur Zeit von Ulrich von Hutten bis Volker Braun", ausgewählt von Dietmar Keller und mit 3 Holzstichen von Karl-Georg Hirsch ausgestattet. Er wurde von der Leipziger Gruppe der Pirckheimer-Gesellschaft unter Mitarbeit des Instituts für Buchgestaltung der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig herausgegeben.
In der Reihe "Leipziger Drucke" sind bislang 20 Titel, ab #2 jeweils in einer 150ger Auflage und 30 Künstler-Exemplaren erschienen."Die Absicht, mit der Herausgabe dieser Drucke an alte Tugenden der Bibliophilengesellschaften anzuknüpfen und gleichzeitig den guten Ruf der Leipziger Buchkunst zu stärken, entstand 1989 - gleichzeitig mit dem Wunsch nach Wiedergründung des Leipziger Bibliophilen-Abends. In dieser Zeit der sich anbahnenden gesellschaftlichen Umbrüche wurden schon neue Denkansätze und Sichtweisen deutlich, welche die Gesellschaft aus der auch geistigen Erstarrung zu befreien suchten. Erst im Rückblick läßt sich ermessen, welch maßgebliche Bedeutung dabei der Rückbesinnung und Neubewertung gemeinsamer Geschichte und Kultur zukam.
Die hier vorliegende Textauswahl spiegelt diese Suche nach neuen Standpunkten, den Versuch, durch Befragung der Vergangenheit Halt auf (schon oder noch) unsicherem Grund zu finden. (Wie Sie sehen, ist auch die typographische Gestaltung »aus dem Gleichgewicht« geraten!) Insofern ist der wichtigste Vorzug dieser Anthologie ihre historische Authentizität; sie hält die geistige Befindlichkeit in der kurzen Etappe der »Erfahrung der Freiheit« (Volker Braun) fest.
Dieser Druck sollte ... bereits 1990 das Licht der Öffentlichkeit erblicken, aber die Vorfinanzierung durch unseren (nahezu mittellosen) Bibliophilenverein erwies sich als sehr schwierig, nachdem die Währungsunion unsere Bestände halbiert hatte.
"(Herbert Kästner im Ersten Rundbrief an die Subskribenten der Leipziger Drucke, 22.12.1991)lt. Impressum erschienen: Leipzig 1990 [tatsächlich jedoch 1991]
34 S., 6 Bl. in Blockbuchform 182 x 156 mm,
Pappe in Schuber
200 arab. num. und sign. Exemplare, sowie 60 röm. num. und sign. Künstlerexemplare
Die Nummern 1 - 10 mit einer beiliegenden Handzeichnung von Karl-Georg Hirsch
Gestaltung: Gert Wunderlich
Bleisatz: Offizin Andersen Nexö, Leipzig
Schrift: Dante-Antiqua
Druck des Textes und der Holzstiche, Schwarz auf rot und gelbem Papier, von den Originaldruckstöcken: Philipp Heinze in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Fertigung des Handeinbands: Ludwig Vater, Jena

April 2021

GEGEN VERFÜHRUNG

Zum Neustart im April der Tage der Literatur und Buchkunst in Brandenburg, die im letzten Jahr nach einer erfolgreichen Premiere 2019 ausfallen mussten, wird als "Bibliophiles des Monats April" das 2017 entstandene originalgrafische Künstlerbuch des Pirckheimers Rainer Ehrt »Gegen Verführung« nach den Schlussversen aus der »Hauspostille« von 1925 von Bertolt Brecht präsentiert. In diesem Künstlerbuch werden in opulente, sinnliche Bilder die Verse voll von poetischer Energie von Provokation, Lebenslust, Todesahnung und prophetische Krisenstimmung umgesetzt.28 x 37 cm, 24 S.
Druck: dreifarbiger Hand-Siebdruck auf schwerem Karton von corn.elius (Cornelius Brändle, Wasser im Turm, Berlin)
Einband: Siebdruck auf grobem Naturleinen
Buchbinder: Marcus Saturna, Berlin
Aufl.: 30 Expl.

Homepage Rainer Ehrt

 

Mai 2021

UNGERS DIDOT-FRAKTUR


... hier wurde nichts zerschnitten, lediglich zwei Fotos ineinander montiert! © ad

 

Als "Bibliophiles des Monats" Mai wurde ein Faksimile-Druck der Ausgabe von Wilhelm Abraham "Tellers Trauungsrede für Herrn von Itzenplitz und Fräulein von Friedland, 1792" gewählt. Der Nachdruck erschien in einer Auflage von 500 Exemplaren, davon 300 nummeriert für die Teilnehmer am Stiftungsfest des Berliner Bibliophilen Abends 1928.Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen wurde das Faksimile von Ernst Crous (1882 - 1967), Kirchenhistoriker, Bibliothekar und Mitglied des BBA, der damit den Berliner Johann Friedrich Unger (1753 - 1804) und dessen Verdienste als Schweizerdegen und Schriftgestalter, u.a. als Schöpfer der für den Druck verwendeten Didot-Fraktur würdigte.
Mit dem Erwerb 1789 der deutschen Lizenz für die Didot vom französischen Typografen Firmin Didot versuchte Unger ursprünglich zur Popularisierung der neuen Antiqua-Schrifttypen beizutragen. Crous schreibt dazu im Nachwort: "Unger, immer nach dem Höchsten in seiner Kunst strebend und mit einem starken Sinn für den Geist der Zeit ausgestattet, hatte sich, sobald nur erst seine Druckerei auf festen Füßen stand, mit Eifer den lateinischen Didotschriften zugewandt, die eben damals jenseits der Grenzen das Neueste des Neuen waren. Er vertrieb diese Lettern, er druckte mit diesen Lettern Bücher, schöne Bücher, lateinische, französische, hauptsächlich deutsche. Es fehlte nicht an lautem Beifall, aber bald mußte Unger doch erkennen, daß auch der stürmischste Anlauf die Antiqua, wenigstens in seinen Tagen, nicht zu einem vollen Siege in Deutschland bringen könne. Da warf er denn, ebenso wie sein großer Rivale Breitkopf, entschlossen das Steuer herum und strebte nun einer zeitgemäßen Fraktur zu, einer Schrift, die ein gotisches Seitenstück zu Didots Antiqua sein würde."Faksimile der Ausgabe von Tellers "Trauungsrede für Herrn von Itzenplitz und Fräulein von Friedland 1792", Berlin, Unger, 1792 in Ungers Didot-Fraktur erschienen, mit Nachwort von Ernst Crous, Berlin 1928, Broschur mit montiertem Deckelschild, Fadenheftung, 16 nicht paginierte Seiten, 1 Abb., 20,6 x 12,7 cm

Juni 2021

KLAUS WASCHK: VOR&NACHBILDER


Format 24x30, Fadenheftung, Einband Gewebepapier, 87 Seiten, ill.
ISBN: 978-3-9815836-4-9
Aufl. 200 Expl., davon 50 Expl. mit bibliophiler Sonderausstattung: Nummeriert von 1-50, sign. mit Beil. einer für das Buch geschaffenen Originalgraphik
Standardausstattung: 28 €, bibliophile Sammlerausstattung: vergriffen

 

"Bibliophiles des Monats" ist im Juni die Sonderausstattung der „Vor&NachBilder – Zeichnungen zur Literatur 1971 – 2021“ des Pirckheimers Klaus Waschk, die in dem von den Pirckheimern Rudolf Angeli und Peter Engel in Hamburg neu gegründeten Verlag Angeli & Engel im Juli als erster Titel erscheinen wird.Darin lässt der Hamburger Maler sein bisheriges buchkünstlerisches Schaffen aus 50 Jahren Revue passieren, versammelt die wichtigsten Illustrationen daraus noch einmal und publiziert darüber hinaus in Auszügen mehrere bisher unveröffentlichte Projekte. Vor allem aber legt der Künstler Rechenschaft darüber ab, warum und unter welchen Umständen er sich mit den entsprechenden Werken überhaupt beschäftigt hat. So wird diese „Summe seiner Zeichenkunst“ zugleich zu einem Lebensbericht, einer zeichnerisch akzentuierten Autobiographie. Staunenswert die thematische Bandbreite der von Klaus Waschk aufgegriffenen Werke, denen er sich erst als engagierter Leser näherte und die er dann mit seinem eigenen Zeichenstil in eine bildkünstlerische Ebene hob, so dass sie auch für nachempfindende Literaturenthusiasten zu einem Erlebnis für Kopf und Augen zugleich werden. Das reicht von den Fragmenten der Vorsokratiker über die Carmina Burana bis hin zum „Kapital“ des Karl Marx, von der Erzählkunst Vladimir Nabokovs bis zu der von Johannes Bobrowski oder Joseph Roth. Der ersten Gedichtsammlung „Irdisches Vergnügen in g“ seines Övelgönner Nachbarn Peter Rühmkorf hat Waschk ebenso zeichnerische Interpretationen gewidmet wie etwa dem „Wandsbeker Bothen“ des Matthias Claudius. Wer einige bedeutende Werke unserer Literatur und unseres Bildungskanons aus der Perspektive eines Künstlers neu- oder wiederentdecken möchte, der findet in diesem „Bilderbogen“ reichhaltige Anregung dazu und mag durch die vielen, teils auch farbig abgebildeten zeichnerischen „Appetithappen“ dazu verführt werden, zu den von Klaus Wasch illustrierten Originalausgaben zu greifen.

Juli 2021

BIBLIOPHILIE – 33 ESSAYS ÜBER DIE FASZINATION BUCH

Foto: © ad

"Bibliophiles des Monats" Juli ist die Essay-Sammlung "Bibliophilie – 33 Essays über die Faszination Buch", mit der sich die Schweizerische Bibliophilen-Gesellschaft zum 100. Jahrestages ihrer Gründung am 10. Juni etwas ganz Besonderes schenkte: Sie gab anstelle des Heftes 1/2021 ihrer halbjährlich erscheinenden Zeitschrift Librarium 33 Essays über die Faszination Buch heraus, im Grußwort von Bundesrat Alain Berset charakterisiert als Mischung von Betrachtungen im »unerschütterlichen Optimismus, mit welchen dem Kulturgut Buch ganz selbstverständlich auch im digitalen Zeitalter ein herausragender Stellenwert eingeräumt wird.«Herausgegeben im Auftrag der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft von Wolfram Schneider-Lastinden wird dieser gut gesetzte und gedruckte (Wolfau-Druck AG), fadengeheftete und in Leinen gebundene (Bubu AG), farbig illustrierter Titel jedem Anspruch an eine bibliophile Ausgabe gerecht. Eine kurze Vorstellung des Titels erfolgt in der nächsten Ausgabe der Marginalien.Eine interessante Duplizität zur Bibliophiles des Monats der Pirckheimer-Gesellschaft: der in "Bibliophile" in einem Essay von Gesa Schneider beschriebener Titel "Das große Lalula" wird von der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft seinerseits als "Buch des Monats" Juli vorgestellt.

August 2021

ULRICH TARLATT – „ABSCHIED VON SARA“

Abb.: ad unter Verwendung eines Fotos von ulrich tarlatt
In die nebenstehenden Abbildung nach einem Foto des Künstlers wurde der Holzschnitt „Russischer Winter" in einer Künstlerausgabe (e.a.) aus dem Buch montiert, den ich kürzlich von ulrich tarlatt erhielt.

 

Bibliophiles des Monats“ ist im August das 1992 in der edition augenweide erschienene Künstlerbuch von ulrich tarlatt abschied von sara“.
Im von Erik Stephan 1996 herausgegebenen Werkverzeichnis „hortus animae“, welches neben der Auflage in 400 Exemplaren auch als Vorzugsausgabe in 50 Exemplaren mit einer eingebundenen Graphik erschien, führt der Pirckheimer Reinhard Grüner das Buch im Abschnitt „Künstlerbücher“ unter der Nummer 2.11 auf.

abschied von sara“ enthält 23 Holzschnitte und 17 Zwischentexte von ulrich tarlatt auf 23 nicht paginierten Blättern in der Größe 29,8 x 30,5 cm und erschien in einer Auflage von 30 Exemplaren.
Der Pappband mit Rücken aus gefärbtem Ziegenleder in offener Fadenbindung ist mit einer Original-Holzschnitt-Vignette versehen, auf dem ein Tuffstein befestigt ist. Die Holzschnitte wurden von Michael Groschopp, Magdeburg, auf einer Kniehebelpresse gedruckt. Als Papier wurde Atsu Kuchi aus Japan verwendet, der Titel wurde im Siebdruck erstellt.

September 2021

EIN TAGEBUCH

Bibliophiles des Monats September ist ein im Jahr 2002 entstandenes und vor wenigen Tagen erstmals öffentlich vorgestelltes Künstlerbuch von miley.
Nach einer Kehlkopfentfernung führte er ein visuelles Tagebuch, in welchem er Zeichnungen, Artefakte der Krankheit und Therapie, kleine Texte und Fotos vereinte. Diese Chronik ist nicht wie ein echtes Tagebuch mit täglichen Einträgen gefüllt, sondern wurde diskontinuierlich bedient. Dort wo Platz war, kam der Beitrag hin.
Ein Antrieb, eine Aufforderung für das Entstehen dieses Buches war dem Künstler die Installation von Joseph Beuys, dessen Geburtstag sich am 12. Mai zum 100sten mal jährte: "Zeige Deine Wunde" von 1976.»Mit dem Kehlkopf verliert man seine Stimme, ein wichtiger Bestandteil der Identität. [...] Nicht jeder versteht diese "Roboterstimme". Ich war nach der OP ein anderer Mensch - wie mit einem neuen Betriebssystem - ohne es gleich zu realisieren. Erst nach und nach sickert die Erkenntnis durch, dass alles von nun an anders ist. Eine andere Welt tut sich auf, die keinesfalls besser ist als meine alte Welt war bzw. ist.«(miley)Ein starkes Buch, das man nicht leichtfertig zur Hand nehmen kann, geradezu ungern, aber wenn das geschah, ist man gezwungen, es intensiv zur Kenntnis zu nehmen, vom Inhalt her wie in seiner Ästhetik.miley, Tagebuch 2002
Unikat, Spiralheftung, 200 Seiten (unpaginiert), handschriftlich, mit Zeichnungen, Collagen, Ausstanzungen

Oktober 2021

"KAKOJ KOSCHMAR OДER YOU ARE WELCOME"

vorn: Julia Penndorf, zweifarbiger Linolschnitt, gedruckt von Petra Schuppenhauer in ihrem Atelier PS in Leipzig

 

"Bibliophiles des Monats" Oktober ist der vor wenigen Tagen zum Jahrestreffen vorgestellte Titel von Ingo Schulze »Kakoj Koschmar oдer You Are Welcome« in der auf 150 Exemplaren erschienenen Vorzugsausgabe für die Pirckheimer-Gesellschaft mit einer Originalgraphik von Julia Penndorf (augen:falter). Die in Leipzig lebende Künstlerin studierte Malerei, Grafik und Illustration in Leipzig und Prag.Die vor wenigen Wochen auf Initiative der Pirckheimer-Gesellschaft von der Friedenauer Presse, einem Imprint von Matthes & Seitz Berlin, herausgegebene 24seitige Edition im Format: 24,5 x 16,3 cm in Broschur mit Schutzumschlag und Fadenheftung erschien in der Reihe: Friedenauer Presse Drucke. Der 1962 in Dresden geborene Ingo Schulze und Julia Penndorf, 1975 in Altenburg geboren, legten damit "ein nachdenklich-amüsantes Lese- und Schauvergnügen" (Verlagsanzeige) vor und die Pirckheimer-Gesellschaft schuf mit der limitierten und mit einer Graphikbeilage ausgestatteten, sowie vom Autor und der Künstlerin signierten Teilausgabe ein bibliophiles Schmankerl.Normalausgabe: 12 €
ISBN: 978-3-7518-0617-6
Vorzugsausgabe: 38 € (Bestellung über die Pirckheimer-Gesellschaft)

November 2021

FRANS MASEREEL UND DAS BUCH

oben: "Frans Masereel und das Buch", Auswahl und Einleitung von Theodor Pinkus, Jahresgabe der Pirckheimer-Gesellschaft 1961 / unten: Neujahrsgruß 1965 mit dem Holzschnitt "Der Optimist" von Frans Masereel, auf Japanpapier, Foto © ad

 

"Bibliophiles des Monats" im November ist die vor 60 Jahre erschienene Neujahrsgabe 1961 der Pirckheimer-Gesellschaft Frans Masereel und das Buch“.
Der Schweizer Staatsbürger Paul Theodor Pinkus (1909 - 1991), als Nicht-DDR-Bürger eines der „inoffiziellen Mitglieder“ der Pirckheimer-Gesellschaft, hatte sich seinerzeit um die Bekanntmachung des Werkes von Frans Masereel verdient gemacht, was auf großes Interesse bei den Bibliophilen in der DDR stieß und eine starke Beachtung dieses flämischen Holzschneiders Anfang der 60ger Jahre auch in unserem Land zur Folge hatte.Die Neujahrsgabe mit zwei Titelvignetten und 49 Holzschnitten von Illustrationen bis zu Exlibris erschien in einer limitierten Auflage von 400 Exemplaren, von denen 75 römisch nummeriert für den Künstler und den Limmat-Verlag Zürich reserviert wurden, gesetzt aus der 12p halbfetten Gill-Grotesk und gedruckt in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Die Gestaltung lag in den Händen von Walter Schiller. Die Klischees fertigte die Grafische Kunstanstalt G. Rebner und Co., Leipzig. Die Buchbindearbeiten (Pappband mit Leinenrücken und einer montierter Abb., Fadenheftung) besorgte die Werkstatt Prof. Otto Dorfner in Weimar.

Dezember 2021

JACOBUS SCHNELLPFEFFER

"Bibliophiles des Monats" Dezember ist das kleine Bändchen "Jacobus Schnellpfeffer: Stecknadeln im Sofa. Nebst einem Anhang: Im Nachthemd durchs Leben. Ein süddeutsches Weihebühnen-Festspiel.", welches von Walter Rösler mit einem Nachwort versehen und 1997 im Eulenspiegel-Verlag herausgegeben wurde.Die Gedichte von Jacobus Schnellpfeffer (mit bürgerlichem Namen Carl Georg von Maassen), den Erich Mühsam einen "gelehrten Spötter und ironischen Bücherwurm" nannte und von dem Ringelnatz als "hochgebildetem Mann von mitreißendem Humor" fasziniert war, erschienen zuerst im Simplicissimus, bzw. im Verlag des Vereins süddeutscher Bühnenkünstler. Maassen selbst machte sich auch als E.T.A.-Hoffmann-Forscher und Gründer der "Hermetischen Gesellschaft" einen Namen.  Die Illustrationen des 88 Seiten starken Bändchens stammen vom Pirckheimer Albrecht von Bodecker, der auch den Umschlag entwarf und für die Vorzugsausgabe eine beigelegte signierte Originalgraphik schuf. Diese Vorzugsausgabe in 99 Exemplaren wurde im illustriertem Pappschuber in Surbalin, aus dem auch das Vorsatzpapier besteht, ausgeliefert.
Die Typografie lag in den Händen des Pirckheimers Matthias Gubig, Druck und Bindung besorgte die Offizin Martin Andersen Nexö, Leipzig.