BIBLIOPHILES DES MONATS IM JAHR 2022

Zur Rubrik "Bibliophiles des Monats" kann der jeder Pirckheimer und Freund unserer Gesellschaft Beiträge liefern, nach Möglichkeit mit einem Abbildung und einem Text in Bildschirmgröße.
Da die Rubrik "Bibliophiles des Monats" heißt, wird aus den Einsendungen monatlich die jeweils am interessantesten erscheinende veröffentlicht, weitere Einsendungen werden in Monaten berücksichtigt, wo derartige Beiträge ausbleiben.

Pirckheimer-Blog | Abel Doering
seit Juni 2022 Informationen eines Pirckheimers | blog@pirckheimer.org

Bibliophiles des Monats im Jahr 2021kann durch Klick auf die nebenstehende Abb. aufgerufen werden.

Januar 2022

REFLEXIONEN

Eine besondere Freude empfindet der Sammler schöner und bedeutender Bücher, wenn er nach langjährigen Bemühungen endlich eine besonders gesuchte Edition vollständig bei sich genießen kann. So erging es mir kürzlich nach dem Erwerb der "Reflexionen 1" von August Traugott Mörstedt. Begonnen noch zu Zeiten der DDR und beendet nach 10 Ausgaben erst in den 90er Jahren, ist hier eine Anzahl ostdeutscher Künstler vertreten, die jeweils in einer Einheit von Text und Bild ihre eigene Position vertreten und in ihrer Gesamtheit einen Eindruck von den künstlerischen Strömungen und Bewegungen vor und nach der politischen Wende geben. Als im Westen beheimateter Buchenthusiast ergab sich für mich so ein bildgewaltiger Einblick in die Kunstszene des Ostens, gepaart mit Einsichten in das Denken wichtiger Protagonisten. Eine gute Kurzcharakteristik dieser Reihe findet man im Vorwort von Herbert Kästner zu der vorjährigen Jahresgabe für die Pirckheimer, dem Band "Alles für die Katz" über Jens Henkels burgart-presse:

Gemeinsam mit der "Galerie oben" konnte Jens Henkel nun ein lange vorbereitetes Projekt beginnen: die Reihe Reflexionen, in der jeweils ein Künstler die Gelegenheit erhielt, sich in Wort und Bild zu sich selbst und zu seinen künstlerischen und ästhetischen Auffassungen zu äußern: Den Anfang machte 1985 der Erfurter Alfred Traugott Mörstedt; 1997 wurde die Reihe mit Carsten und Olaf Nicolai (Band X) abgeschlossen. Die ersten fünf Bände erschienen als Edition der Galerie, ab Band VI (Horst Hussel) in der burgart-presse unter alleiniger Herausgeberschaft von Jens Henkel. Nach Lothar Lang stellt die Buchreihe Reflexionen "neben verschiedenen Hochschuldrucken aus Leipzig und Dresden, mehreren Künstler-Privatdrucken und nach Altenbourg den konsequentesten Beitrag zur Kategorie des Malerbuches dar, der in der DDR erbracht worden ist".

Nach dem ersten Erwerb in den 90er Jahren, noch bei Jens Henkel selbst, war es mir nur mit viel Geduld und einigem finanziellen Einsatz möglich, das Sammeln dieser zehnbändigen Reihe zu Ende zu bringen. Umso größer ist nun die Freude, diese kleinen Kunstwerke alle in der Hand zu haben.

(Prof. Dr. Norbert Grewe)

Februar 2022

MEIN VORURTEIL GEGEN DIESE ZEIT

Bibliophiles des Monats“ Februar ist eine Ausgabe der Büchergilde Gutenberg von 1932 „Mein Vorurteil gegen diese Zeit. Karl Rössing. 100 Holzschnitte.
Die Ausgabe enthält 99 ganzseitige Abbildungen in Originalgröße von Galvanoplastiken nach den Originalstöcken, sowie 1 Schlussvignette, nach Holzstichen von Karl Rössing. Den Abbildungen ist ein Vorwort des Künstlers vorangestellt. Das Buch hat das Format 4°, enthält 207 S., in Originalleinen mit Textprägung, gebunden mit SchU.

Ein Reprint dieses klassischen Buches politischer Graphik der Weimarer Republik erschien 1974 aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Büchergilde Gutenberg.

Das Werk des 1987 neunzigjährig verstorbenen Österreichers Karl Rössing ist den Mitgliedern unserer Gesellschaft gut vertraut; es wurde ausführlich mehrfach in den Marginalien behandelt und ist auch heute noch Thema von Pirckheimer-Abenden. So hielt der Schriftkünstler Prof. Fritz H. Ehmcke aus München, der selbst einen großen Anteil an der Beförderung moderner Buchkunst hatte und 1963 den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig erhielt, 1960 vor den Pirckheimern in mehreren Regionalgruppen Vorträge zu Karl Rössing, einem politischen Künstler, der den Holzstich bevorzugte und mit diesem vorwiegend im Kleinformat eine beispielhafte Aussagekraft erreichte und der sich ab den 50ger Jahren mehr dem Clair-Obscur-Stich zuwandte, den er in Drucken größeren Formats auch als Wandgraphik anwandte. Mit seiner Illustration von etwa 40 Büchern leistete er Hervorragendes. Neben dem hier vorgestellten sei hier nur "Münchhausen" (Kurt Wolff Verlag 1919) und Gottfried Kellers "Der Schmied seines Glücks" (Insel-Verlag 1921) genannt.

1979 erhielten Pirckheimer als Jahresgabe die erstmals in Buchform erschienene Neuausgabe „Literatur-Alphabet“ von Karl Rössing mit 18 ganzseitigen, in Originalgröße reproduzierten Holzstichen, eine einmalige Auflage in 1400 Expl., gestaltet von Albert Kapr und gesetzt und gedruckt in den Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

März 2022

SANKT-ROCHUS-FEST

Goethes "Sankt-Rochus-Fest zu Bingen. Am 16. August 1814" als 11. Pressendruck der Lehrdruckerei der Technischen Hochschule Darmstadt

Goethes Schilderung eines Ausfluges in den Rheingau mit Besuch des Festes zur Wiedereinweihung der Sankt-Rochus-Kapelle bei Bingen findet sich im biographischen Teil seiner vermischten Schriften. In lockerem Erzählduktus verbindet der Text die Schilderung der landschaftlichen Schönheiten links und rechts des Rheinlaufes zwischen Wiesbaden und Bingen mit Betrachtungen zu Weinbau und Geologie, mit der politischen Situation im Rheingau kurz nach den napoleonischen Kriegen und mit der Legendenbildung um den namensgebenden Heiligen, der im 14. Jahrhundert als Pestheiler und Eremit ein gottgefälliges Leben geführt habe. Das Volksfest zur Feier der vormals vom französischen Militär okkupierten und nun neu eingerichteten Kapelle mit Prozessionen und Predigten gibt Goethe und seinen Begleitern Gelegenheit, Wein und volkstümliche Unterhaltung zu genießen. Der Text schließt mit einer Ansammlung von am Tisch zum Besten gegebenen Reminiszenzen geistlicher Reden, von Volksweisheiten und Bauernsprüchen sowie mit einer Wiedergabe der erbaulichen Worte, die ein Prediger an die Menge vor der Kapelle richtet.

Der Darmstädter Maler Professor Bruno Müller-Linow unternahm es, diesen kleinen Reisebericht liebevoll mit zehn Radierungen zu begleiten, die Blicke auf die landschaftlichen Schönheiten des Rheingaus und auf Szenen aus Goethes Schilderung des Festablaufes wiedergeben. Sie sind in unterschiedlichen Formaten, als bildlich ausgearbeitete Vignette bis hin zum doppelseitigen Vollbild, passend in den Text eingefügt. Die Gestaltung des kleinen feinen Pappbändchen im Format 12,6 x 21,9 cm hat der Leiter der Lehrdruckerei der Technischen Universität Darmstadt (heute TUD) Professor Walter Wilkes übernommen. Er verwendete für die geistlichen Reden eine abweichende tiefblaue Druckfarbe, die sich von den übrigen lichtschwarzen Textstellen deutlich abhebt, so dass manche Skurrilität und Frömmelei des Zeitgeistes besonders augenfällig wird. Satz und Druck in 150 Exemplaren erfolgte 1989 in der Lehrdruckerei, die auch beispielsweise für viele der schönen Gaben der Maximilian-Gesellschaft verantwortlich zeichnete. Die Bindung mit ornamental geprägten Deckeln und schmalem roten Rückentitelschild oblag den bewährten Händen von Gert Hoffrath in Roßdorf, während Gunter Staschik für den Druck der Radierungen sorgte. Uns liegen eine zartblaue und eine rein weiße Einbandvariante vor, die gleichermaßen dem Druck ein feines äußeres Gesicht geben. Es würde sich sicher lohnen, das gesamte Wirken der Lehrdruckerei für das Schöne Buch einmal zusammenfassend zu würdigen.

(Christiane und Norbert Grewe)

April 2022

EMIL RUDOLF WEISS REIST NACH SPANIEN

Ein Mäzen ... finanziert 1923 einem Künstler, der in den Nachkriegsjahren tiefe Depression erfahren hat, eine dreimonatige Bildungsreise durch Spanien. ... Hegte wohl auch die Erwartung, dass Emil Rudolf Weiß auf diese Weise Lebensmut und künstlerische Schaffenskraft wiedergewinnen und dies möglicherweise zum Anlass für einen bibliophilen Reisebericht nehmen könne. ...

Der besondere Reiz dieses Buches im großen Format 38,2 x 28,0 cm, im Jahre 1931 nummeriert und signiert für die 300 Mitglieder der Maximilian-Gesellschaft herausgegeben, liegt in der einheitlichen Gestaltung des Textblockes durch den Autor, der als bedeutender Schriftgestalter, Graphiker und Maler bekannt ist. Weiß schildert hier nicht nur seine Reiseeindrücke in sehr persönlicher und informativer Weise, schmückt sie mit farblich getönten Landschaftsskizzen und Detailzeichnungen, eingefügt als kleine Lithographien in seinen Text, sondern er übernimmt auch die Gestaltung und die Überwachung des Druckes in den von ihm selbst entworfenen Schriften Weiß Antiqua und Weiß Kursiv. So entstand ein harmonischer künstlerischer Gesamteindruck.

Man hätte nun erwarten können, dass die Herausgeber auch einen schmuckvollen Bucheinband aus Weißscher Hand gewählt hätten, zumal er ja vielfach als Einbandkünstler, zum Beispiel für den Tempel-Verlag, in Erscheinung getreten war. Allerdings bestand in der exklusiven Mitgliedschaft der Gesellschaft damals wohl das Bedürfnis, sich die Buchpublikationen exklusiv in individuellen Einbandformen binden zu lassen. So lieferte man sie auch in einfachen Interimseinbänden aus, die dann entsprechend ersetzt werden konnten. Daher findet man heute ganz verschiedene Einbandvarianten des Buches. ...

(Christiane und Norbert Grewe)

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Mai 2022

KAFKA

In diesen Zeiten, für die bereits vor gut 100 Jahren eigentlich schon Franz Kafka die richtigen Worte fand, also in diesen wahrlich kafkaesken Zeiten, soll auch ein Titel dieses Schriftstellers unser "Bibliophiles des Monats" Mai sein: der unvollendete, 1914/15 entstandene und postum 1925 gegen Kafkas Willen von Max Brod herausgegebene Roman „Der Prozess“.

Kurt Tucholsky prophezeite in der Weltbühne 1926 unter dem Pseudonym Peter Panter in einer Rezension zu diesem Buch: „Franz Kafka wird in den Jahren, die nun seinem Tode folgen, wachsen. Man braucht Niemand zu ihm zu überreden: er zwingt. […] die Frage Warum? ist so töricht, beinah so töricht wie in der realen Welt.
Das Manuskript dieses Werkes, von Max Brod 1939, wenige Stunden vor dem Einmarsch der faschistischen Wehrmacht aus Prag gerettet und nach Palästina in Sicherheit gebracht, während der Suez-Krise in einem Schweizer Safe verwahrt, wurde bei Sotheby’s in London zur Auktion gegeben und am 17. November 1988 für das Marbacher Literaturarchiv ersteigert, wurde 2017 im Gropius-Bau ausgestellt.

Die abgebildete erste Ausgabe aus der Sammlung des Blogbetreiber erschien am 26. April 1925 im Berliner Verlag „Die Schmiede“, der Einbandentwurf stammt von Georg Salter (vgl. Jürgen Holstein: Georg Salter. Bucheinbände und Schutzumschläge aus der Berliner Zeit 1922–1934), gedruckt wurde die Erstausgabe bei Poeschel und Trepte in Leipzig.

Juni 2022

PALMEN-GÄRTLEIN

"Bibliophiles des Monats" Juni ist der Titel „Des Antiquars und Bücherfreundes Palmen-Gärtlein (benebst einigen Disteln und fast stachelichten Kaktussen), allwo einen geneigten Leser spatzieren führet der Doctor Guilelmus Juncus“.

Bei diesem, zum Stiftungsfest des Berliner Bibliophilen-Abends 1926 von W. J. (Wilhelm Junk) herausgegebenen Druck handelt es sich um ein selbstironisches und originell im Stil des 18. Jahrhunderts daherkommendes Büchlein (lt. Titel von 1726), welches dem Vorwort zufolge nicht dem BBA, sondern dem C.B.A. zugeeignet war.
Dazu heißt es erklärend (unkorrigiert): »Je mehr die Jahrtausende alte Ansicht, daß ein Buch dazu da ist, um gelesen zu werden, zu schwinden beginnt und einer besseren gegenteiligen Ueberzeugung Platz macht, desto unabweisbarer mußte bibliophil Interessierten die Pflicht erscheinen, einen Zusammenschluß zu erzielen von solchen Damen und Herren, welche – dieser Erkenntnis Rechnung tragend – die Verpflichtung auf sich zu nehmen bereit waren, Bücher zwar zu besitzen aber nie zu lesen. […] Um diesen Unfug zu steuern, gründete Dr. Kokatz nunmehr den C.B.A. („Club bibliophiler Analphabeten“).«
Der Autor, Wilhelm Junk (1866-1942), war Gründungsmitglied des Berliner Bibliophilen-Abend und naturwissenschaftlicher Antiquar, er emigrierte 1934 aufgrund seiner jüdischen Herkunft in die Niederlande.

[Doctor Guilelmus Juncus]: Des Antiquars und Bücherfreundes Palmen-Gärtlein …
Berliner Bibliophilen Abend 1926
gedruckt von H. Hohmann, Darmstadt
Englischbroschur, 8°, 38 S., Fadenbindung, Handbütten, nicht beschnitten
Aufl. 500 num. Expl.
(Im Kunstantiquariat Dörling, Hamburg, erschien 1974 ein Reprint dieses Titels in einer Auflage von 300 Exemplaren.)

Juli 2022

Katzen haben Personal

Vor Kurzem las ich auf Facebook sinngemäß "Wir sollten uns wieder auf das konzentrieren, wofür Facebook eigentlich entwickelt wurde: niedliche Katzenbildchen."

In diesem Sinne soll in diesen schwierigen Zeiten als "Bibliophiles des Monats" Juli das Miniaturbuch „Katzen haben Personal“ vorgestellt werden, eine Hommage an des Menschen liebstes Haustier.
Dieses Büchlein, hergestellt von Heike Haedicke vom Freundeskreis Miniaturbuch Berlin erschien 2019 in einer 2. Auflage von erneut 10 Exemplaren. Das Büchlein wurde im Leineneinband mit einer Hinterglasmalerei im Frontdeckel gebunden, diese und die Zeichnungen im Buch stammen vom Berliner Künstler Martin Claus, es enthält darüber hinaus ein Foto aus den Gärten der Welt in Berlin Marzahn. Der Schöpfer des Vorsatzpapiers konnte bislang nicht ermittelt werden. Dieses Miniaturbuch im Format 87 x 85 mm enthält 38 unpaginierte Seiten.

August 2022

Wissenswertes über die verschiedenen Sorten Leder für Bucheinbände, ihre Herkunft, Gerbung, Färbung, Narbung, Haltbarkeit und Verwendung

Bibliophiles des Monats August ist der Titel "Wissenswertes über die verschiedenen Sorten Leder für Bucheinbände, ihre Herkunft, Gerbung, Färbung, Narbung, Haltbarkeit und Verwendung" von Carl Rheinboldt, eine nach fast100 Jahren noch relevante Beschreibung unterschiedlicher Ledersorten und ihrer Verwendung im Buchbereich.

Das Buch erschien 1928 in Offenbach am Main im Selbstverlag der Offenbacher Lederfabrik Arnsberger & Rheinboldt (ARO), hat 44 Seiten im Format 21,6 x 14,6 cm (8°) und wurde gedruckt von H.L. Brönner´s Druckerei, Frankfurt a. M. Zum 15. März 1929 wurde es dem Berliner Bibliophilen Abend gewidmet von ARO-Lederfabrikate und der Buchbinderei Otto Herfurth, der Gründungsmitglied der 1923 gegründeten Vereinigung Meister der Einbandkunst war.

Heute befremden dürfte der Artikel zur äußerst selten ausgeübten sog. anthropodermische Bibliopegie, dem Einband mit Menschenhaut. Sie war meines Wissens auch nur bis Ende des 19. Jhdts. gebräuchlich und es sind wohl weltweit nur 50 erhaltene Exemplare mit derartigem Einband bekannt. Zuletzt hatte man 2014 ein solches Buch, "Des destinées de l'âme" (Wünsche der menschlichen Seele) von Arsène Houssaye, ein Geschenk an einen befreundeten bibliophilen Mediziner, in der Bibliothek der Harvard University identifiziert.

Der Titel erschien 1948 in 4. verbesserte und erweiterte Auflage (10.-14. Tausend) 1948 im Stuttgarter Buchbinder-Verlag.

September 2022

Stephan Hermlin "Zur Lage"

Mein Bibliophiles des Monats ist ein 28 Jahre alter Druck des Leipziger Bibliophilen-Abend, der Essay von Stephan Hermlin "Zur Lage".

Diese Typographische Figuration von erschien 1994 als Heft 21 der Blätter zu Literatur und Grafik.  Die Mappe wurde herausgegeben vom Leipziger Bibliophilen-Abend e.V., sie erschien im Verlag Klaus Wagenbach, Berlin. Die Gesamtgestaltung lag in den Händen von Albert Kapr, Professor für Schrift- und Buchgestaltung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Es handelt sich um die letzte, von ihm gestaltete typografische Arbeit, er starb am 31. März 1995. Hergestellt wurden die Mappe mit 6 Blättern im Format 24 x 34 in 50 num. u. sign. Exemplaren in Werkstätten der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Gesetzt im Bleisatz aus der Schrift von Albert Kapr, der 14 p Leipziger Antiqua mit 2 p Durchschuss wurden die Blätter von Iris Köhler (Fotos), gedruckt von Philipp Heinze und den Umschlag gestaltete Bettina Wija-Stein, betreut wurde das Projekt von Karla Fiedler.

Oktober 2022

Pegasus von vorn und von hinten

Bibliophiles des Monats ist im Oktober das von Herbert Kästner herausgegebene Büchlein "Pegasus von vorn und von hinten - Deutsche Lyrik in Parodie und Original". Illustriert wurde dieser Titel mit zweimal 10 Holzstichen von Karl-Georg Hirsch.

Dieses Midi-Buch existiert in verschiedenen Varianten, einmal als Wendebuch, Hardcover in Leinwand, also mit einem Buchrücken, zum anderen auch als Zwillingsband (Dos-à-Dos) im Pappeinband, also mit zwei gegenseitig gebundenen Buchrücken.

Beide Varianten erschienen 1983, gleichzeitig in der Edition Leipzig und der Büchergilde Gutenberg, haben jeweils 95 und 86 Seiten mit zwei auf dem Umschlag montierten Holzstichen.

Die Gesamtgestaltung besorgte Bernd Kruhl, Leipzig. Die Holzstiche wurden in der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig von den Originaldruckstücken gefertigt.

Von der Ausgabe der Edition Leipzig wurden 200 Exemplare nummeriert und von Karl-Georg Hirsch signiert, dieser war ein colorierter Originalholzstich des Künstlers beigegeben.

In der Büchergilde erlebte "Pegasus von vorn und von hinten" 1986 eine Nachauflage mit geänderter Einbandfärbung.

November 2022

Wege zum 'Idealen Buch'

Als Bibliophiles des Monats wurde diesmal ein Buch gewählt, welcher in der leinengebundenen Ausgabe allen Teilnehmern am Jahrestreffen 2022 der Pirckheimer-Gesellschaft in Oldenburg vom Auktionshaus Christian Hesse überreicht wurde: Der in der Hamburger Barbara-Achilles-Stiftung 2012 vom Auktionshaus als Katalog herausgegebene Titel: „Wege zum 'Idealen Buch'. Deutsche Pressendrucke illustrierte Bücher Einbände des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung der Barbara Achilles Stiftung.

Christian Hesse, der Herausgeber, sagt über dieses Werk: „Dass diese schöne Sammlung deutscher Pressendrucke, Künstlerbücher und Einbände des 20. Jahrhunderts so ausführlich dokumentiert wurde, bevor sie 2021 in unserer Auktion 23 versteigert wurde, zeigt einen Weg für das Weiterbestehen einer Büchersammlung auf.“, was u.a. neben der ansprechenden Ausstattung Anlass war, diesen Titel hier als Bibliophiles des Monats aufzunehmen.

Dieses Vorstellung Deutscher Pressendrucke des vergangenen Jahrhunderts ist weit mehr, als ein Katalog. Auf 373 Seiten im Format 4° enthält dieser prächtige Band zahlreichen Abbildungen. Er erschien in drei Varianten, 300 Exemplare broschiert und 700 Exemplare in Leinen. Darüber hinaus erschienen 50 nummerierte Exemplare, die mit einem Schuber versehen, in Leder gebunden wurden.

Dezember 2022

Geschichte vom verlorenen Spiegelbilde

Im letzten Monat des E.T.A. Hoffmann-Jahres wird hier ein Objekt von Michael Bensman zu einer Erzählung des Jubilars vorgestellt, welches auch in der Vitrine mit einer Vorschau auf die Ausstellung im Kulturwerk Berlin zu Ehren des 200. Todestages des Autors, Juristen, Komponisten, Kapellmeisters, Musikkritikers, Zeichners und Karikaturisten zu sehen war.

Michael Bensman, E.T.A. Hoffmann - Die Geschichte vom verlorenen Spiegelbilde, im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin Michael Bensman, von dem u.a. hier bereits das Buchobjekt zu Hoffmanns "Nussknacker und Mäusekönig" vorgestellt wurde, schuf 2015 das Buchobjekt "Geschichte vom verlorenen Spiegelbilde". Mit diesem Kunstwerk wird das Ausgangsmedium Buch zur raumgreifenden Skulptur. Der Text ist auf ein Minimum reduziert, dafür versinnbildlichen schwarze Hände, die nach dem Spiegelbild greifen, die psychologischen Untertöne in Hoffmanns Erzählung.

Der heute in Berlin lebende Michael Bensman wurde 1957 in Moskau geboren. Er studierte von 1970 - 1974 an der Jugendabendschule für bildende Künste und diplomierte 1985 an der Hochschule für Architektur in Moskau. 1982 machte er ein Praktikum im Bauhaus in Weimar. In den letzten 40 Jahren arbeitet Michael Bensman in die Richtung Recycling Art und Design, zahlreichen Ausstellungen, ART- Festivals und einigen Kunstprojekten befinden sich auf seinem Konto. Seit Anfang des neuen Jahrhunderts arbeitet Michael Bensman an den Künstlerbüchern, nimmt teil an den Buchmessen, Ausstellungen, Konferenzen so wie - TYPO Berlin, ist auch Preisträger von Kunst Wettbewerbs so wie „Secondo Salone LiberBook“, in Parma 2015.
2019 kuratierte er die Kunstausstellung "Angekommen" im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Berlin.